Der Kakaoanbau
Vom Kakaobaum bis zur Schokoladentafel
Der Kakaobaum ist ein Strauch, der in tropischen Wäldern wächst: Ursprünglich aus Venezuela, wird er nun in Mittel- und Südamerika, in Afrika und in Asien angebaut. Heute ist die Elfenbeinküste der weltweit größte Produzent von Kakao. Die Kakao-Produktion ist in den letzten Jahren stetig gestiegen: 2016 belief sie sich auf 4,55 Millionen Tonnen.
Die Kakaoproduktion ist empfindlich: sie benötigt den Schatten großer Bäume und eine gleichmäßige Feuchtigkeit. Deshalb werden Kakaobäume in der Regel noch auf Familienparzellen angebaut (80 % der Kakaoproduktion), in Wechselwirkung mit anderen Kulturen.

Um Schokolade zu werden, werden die Kakaoschoten zweimal im Jahr geerntet und dann aufgebrochen (dabei gewinnt man die Kakaobohnen). Diese Bohnen durchlaufen einen Fermentationsprozess und trocknen dann in der Sonne. Die Kakaobohnen werden anschließend geröstet und zerkleinert. Die erhaltene Kakaomasse wird filtriert, um einerseits Kakaobutter und andererseits Kakaopulver zu gewinnen. Für Zartbitterschokolade verwendet man in der Regel die Kakaomasse, Kakaobutter und Zucker.
Die komplexen Herausforderungen des Kakaoanbaus
Wenn die Schokolade die Gaumen der Menschen im Westen verwöhnt, wird der Kakao in den Ländern «des Südens» produziert. Es handelt sich daher um ein Exportgut für viele Länder Afrikas und Südamerikas sowie für Indonesien.
Kakao unterliegt den Unwägbarkeiten des Welthandels und sein Markt ist sehr schwankungsanfällig: je nach Spekulation sind die Kakaopreise ständig in Bewegung. Diese Unwägbarkeiten treffen in erster Linie die Kakaoproduzenten, die oft Kleinbauern sind und nicht über viele Einkommensquellen verfügen. Obwohl Schokolade ein teures Produkt ist, erhalten die Kakaoproduzenten nur 5 % des Endpreises der Schokolade.

Jüngste Skandale, die von verschiedenen NGOs aufgedeckt wurden, betreffen die Kakaoproduktion: Sie soll insbesondere von Kinderarbeit betroffen sein, vor allem in Westafrika. Zwischen 500.000 und 1 Million Kinder würden dort illegal arbeiten und wären Unfällen, Tierbissen und Pestiziden ausgesetzt. Die afrikanischen Kakaoplantagen sollen außerdem Schauplatz einer neuen Form der Ausbeutung sein, mit dokumentierten Fällen von Sklaverei.
Im Jahr 2015 wurde eine Klage gegen die wichtigsten Schokoladenhersteller Mars, Nestlé und Hersheys wegen Menschenhandel und Zwangsarbeit von Kindern in der Elfenbeinküste eingereicht.
Außerdem neigen intensive Kakao-Monokulturen dazu, die Familienproduktion zu verdrängen, insbesondere in Indonesien und Brasilien. Diese Monokulturen gehen zulasten des Regenwaldes, der starken Abholzungen ausgesetzt ist, und gehen einher mit einem massiven Einsatz von Pestiziden, der die Fauna und Flora dieses empfindlichen Ökosystems stört.
Welche Kakaosorte wählen?
Der Criollo-Kakao, Star der Schokolade
Die Schokoladenhersteller wählen die Kakaobohnen nach ihren geschmacklichen Eigenschaften aus, die je nach Anbaugebiet variieren. Es gibt drei Hauptvarianten von Kakao: forastero, trinitario und criollo.

– Der forastero ist die am weitesten angebaute Sorte (bei fast 90 %); man findet ihn hauptsächlich in Afrika, in Brasilien und in Ecuador.
– Der trinitario stammt aus Trinidad, er wird hauptsächlich in Mittelamerika und in Asien angebaut.
– Der criollo macht weniger als 5 % der Weltproduktion aus. Er stammt aus Venezuela und wird nur in den Ländern angebaut, die an das Karibische Meer grenzen. Er ist der aromatischste der Kakaos, leicht bitter.
Die industriellen Schokoladen sind meist eine Mischung verschiedener Kakaomassen, deren Herkunft selten angegeben wird. Schokoladenliebhaber bevorzugen den Criollo-Kakao, den feinsten, aber auch teuersten. Die besten Chocolatiers arbeiten nur mit „ Grands crus “ von Kakao, deren Herkunft angegeben ist: so lassen sich die besonderen Aromen bestimmter Kakaos besser bestimmen.
Bio- und fair gehandelten Kakao bevorzugen
Die dunkle Schokolade, und besonders der Rohkakao, sind Lebensmittel voller Vorzüge: stresslindernd, aphrodisierend, antioxidativ… Schlechte Produktionsbedingungen des Kakaos sowie seine sozialen und ökologischen Auswirkungen in den Erzeugerländern könnten uns vom Kakaokonsum abbringen, obwohl dieser doch so viel Vergnügen bereitet!
Nach den aufsehenerregenden Skandalen im Zusammenhang mit der Kakao-Produktion haben sich die Industrieunternehmen verpflichtet, bis 2020 nachhaltigen Kakao zu produzieren. Allerdings schreiten die Dinge nur langsam voran.
Als Verbraucher kann man handeln. Man kann weiterhin Schokolade konsumieren, vorausgesetzt, man tut es bewusst: man wendet sich von industrieller Schokolade ab, die reich an Zucker und schlecht für die Gesundheit ist. Man bevorzugt die Bio-Schokolade: sie stammt aus einem Kakaoanbau, der die Umwelt respektiert, ohne Auswirkungen auf die Abholzung und ohne Einsatz von Pestiziden oder chemischen Düngemitteln.
Außerdem bevorzugt man Schokolade aus fairem Handel. Tatsächlich unterliegen die Produzenten von fairem Kakao nicht den Schwankungen des Kakaomarktes, da sie ein garantiertes festes Einkommen erhalten. Die Produzenten von fairem Kakao verpflichten sich außerdem, Kinderarbeit zu verbannen und die Umwelt zu respektieren. Sie können dank der Einkünfte aus dem fairen Handel soziale Projekte in ihrer Gemeinde umsetzen. Auch wenn die Produktion von fairem Kakao mit 140.000 zertifizierten Produzenten zunimmt, macht sie dennoch nur 1,2 % des weltweiten Schokoladenverbrauchs aus.

